Skip to main content

Seit über 40 Jahren baut die finnische Werft TG robuste, praktische und allwettertaugliche Motorboote. Buholzer Boote aus Horgen bietet nun diese Arbeits- und Transportboote in der Schweiz an. Aber auch für Angler oder einfach für Kapitäne, welche das ganze Jahr unterwegs sein wollen, bietet das neue TG 6.9 ein wirklich taugliches Boot.

EIN BEITRAG VON THOMAS HULLIGER (TEXT & FOTOS) IM WAVE MAGAZIN, AUSGABE 54
ZUDEM DAZU EIN VIDEO DES WAVE MAGAZINS:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Wer bei schlechtem Wetter oder im Winter auf den Seen unterwegs sein will, für diese Skipper ist das TG 6.9 ideal. Konstruiert und gebaut in Finnland, wo solche Wetterbedingungen der Normalfall sind, kennen die Ansprüche an solche Arbeits- aber auch Freizeitboote. Vier Modelle von der neuen TG 6.1 über die TG 6.9 sowie die beiden Topmodelle TG 7.9 und TG 7.9 Supreme umfasst das Portfolio der finnischen Werft. Das Kleinste von ihnen, das TG 5.9 (überarbeitetes Modell neu 6.1) ist seit mehreren Jahren Finnlands meistverkauftes Kajütboot.

An Bord kommt man entweder über die Einstiegsöffnung steuerbords am Heck, oder über den Bug, welcher einen Tritt aufweist und die stabile Reling als Haltegriff genutzt werden kann. Darunter ist auch der Ankerkasten verborgen, welcher genügend Stauraum aufweist. Über die Sitzflächen im Bugbereich gelangt man einfach aufs Boot. Unter den Sitzen sind grosse Stauräume eingebaut. Fender, Taue und weiteres Equipment nehmen diese Fächer problemlos auf. Sind die Deckel jedoch geöffnet, können sie leider nicht fixiert werden und fallen schon beim kleinsten Seegang wieder zu, dies könnte man sicher noch verbessern. Das vielseitige Boot bietet auf dem Vordeck viel Platz für Gepäck und Sitzplätze für vier Personen. Der Übergang vom Bug zum Heck erfolgt entweder durch die Kabine oder über die Seitendecks. Die Seitendecks erleichtern auch das Manövrieren im Hafen, zum Beispiel beim Anbringen von Fendern. Die stabile Dachreling entlang des Seitendecks gibt einen guten Halt, zum Beispiel beim Einsteigen in das Boot, wenn es längsseits am Steg liegt.

Es versteht sich von selbst, dass der gesamte Bugbereich selbstlenzend ist. Als Besonderheit verfügt das Boot aber über seitliche extragrosse Lenz-Aussparungen von 6 cm Durchmesser, dass selbst ein komplettes Eintauchen des Bugs in einer Welle das Wasser wieder schnell zurück in den See fliessen kann. Diese Öffnungen sind am Rumpf ausserhalb mit entsprechenden Abschirmungen gegen Fahrwasser geschützt, damit kein Fahrwasser eintritt. Ob jedoch solche Fahrbedingungen in der Schweiz eintreten ist eher unwahrscheinlich. Aber sicher ist sicher.

Nun gelangt man über die im Backbord eingearbeitete und mit Carbon verstärkte Türe ins Innere. Die grosse Vordertür erleichtert das Einladen von Gepäck in die Kabine. Das Boot hat ausserdem eine hintere Schiebetür, die auch während der Fahrt offen gehalten werden kann. Die Hecktür ist so konstruiert, dass sie bei kälterem Wetter nicht einfriert. Die obere Schiene ist zum Schutz vor Witterungseinflüssen unter dem Dach angebracht, und die untere Schiene ist nach unten gerichtet, so dass sich dort kein Eis, Schmutz oder Sand ansammeln kann. Die Dichtigkeit der Heckklappe wird durch eine doppelte Gummidichtung gewährleistet, die sich zwischen Tür und Rahmen verkeilt, wenn die Tür geschlossen ist. Dadurch werden auch Geräusche und Resonanzschwingungen des Motors reduziert.

Raumwunder und Cockpit

Im Innern finden 6 Personen ausreichend Platz. Der Fahrer sowie der Beifahrer sitzen auf eigenen Sitzen. Der Führerstand befindet sich beinahe Mittschiffs auf einem nach vorne und hinten verstellbaren Sitz. Dieser verfügt über eine Flip-Up-Funktion um auch im Stehen zu fahren. Durch die grossen Echtglasscheiben besteht auch ein hervorragender Rundumblick. Durch die beiden Scheibenwischer ist immer für gute Sicht gesorgt. Bei Spritzwasser drückt man kurz auf der Fahrerkonsole den Knopf und der Scheibenwischer wischt einmal über die Scheibe und fährt wieder in die Endposition. Natürlich verfügt dieser auch über eine 2-stufige Intervall-Steuerung. Die hinteren Scheiben sind leicht getönt und mit den Vorhängen ist für Privatsphäre im Boot gesorgt. Eine regulierbare Zwangsbelüftung verhindert das Beschlagen der Scheiben. Die eingebaute Webasto-Standheizung sorgt im Winter für angenehme Wärme. Durch die grosse Dachluke (70% des Daches) lässt sich das Boot auch bei starkem Wind gut belüften und das gute Wetter geniessen. Fahrer und Beifahrer haben durch die breite in verschiedenen Positionen einrastbare Dachluke auch im Stehen eine gute Sicht nach draussen.
Viel Stauraum findet man in der Kabine. Kühlschrank, Ablagefächer und vor allem Platz für allerlei Kleinigkeiten, aber auch ein Schapp für einen kleinen Kocher beim Fahrersitz sorgen für Ordnung. In der Fahrerkonsole und im oberen Fach gibt es Stauräume für kleine Gegenstände. Auch an der Beifahrerkonsole und im Fach über der Konsole gibt es Stauräume für kleine Gegenstände.

Mit Hilfe von Einlegeböden und Polstern, entsteht im hinteren Teil der Kabine ein Doppelbett von etwa eineinhalb Meter Breite und gut 2 Meter Länge. Der Teaktisch der Heckplattform kann alternativ als Esstisch im Cockpit montiert werden. 4 Personen finden dabei einen Platz.
Die auf dem Dach und im Bug integrierten LED-Scheinwerfer blenden den Fahrer nie und sorgen für eine gut beleuchtete und sichere Hafeneinfahrt.

Im selbstlenzenden Heckbereich stehen weitere Stauräume für Fender, Taue und Ausrüstung zur Verfügung. Auf Backbord kann ein Sitz hochgeklappt werden, leider müssen die Beine dazu erst eingesteckt werden. Ein einfacher Klappmechanismus wäre hier sicher von Vorteil. Bei normalem Gebrauch sitzt man schneller auf die bereits vorhandenen Sitzmöglichkeiten.

Im Boden besteht weiterer Stauraum für Stühle und Tische bereit. Dominant ist auch die Heckreling. Der Aussenbordmotor findet gerade noch Platz darunter, wenn er hochgefahren wird. Zumindest als Haltestange bei schneller Fahrt oder grober See ist diese besonders nützlich. Die Stauräume sind mit Gummidichtungen versehen, um das Gepäck trocken zu halten und ein Klappern der Luken während der Fahrt zu verhindern.

Eine schmale, ausziehbare Badeleiter auf Steuerbord erleichtert den Einstieg vom Wasser aus. Von der Konstruktion her ist es nicht möglich, eine Badeplattform zu montieren.

Schade ist, dass im Heckbereich kein Sonnensegel oder eine Abdeckung herstellerseitig eingeplant ist. Dies würde vor allem im Sommer für ein schattiges Plätzchen im Heck sorgen. Auf Wunsch Kundenwunsch wird diese Individuell von Buholzer-Boote massgefertigt.

TG 6.9, Foto: Thomas Hulliger, WAVE Magazin

TG 6.9, Foto: Thomas Hulliger, WAVE Magazin

Gutmütiges Fahrverhalten

Das Fahren mit diesem Boot macht einfach Freude. Die elektronische Schaltung legt fast unmerkbar den Gang ein. Wer nach Gehör fahren will, sollte seine Ohren gut spitzen. Bei geschlossenen Hecktüren ist fast gar nichts zu hören. Auf dem grossen Display lassen sich Drehzahl und Geschwindigkeit gut ablesen.
Nimmt man Fahrt auf, so steigt der Bug ein wenig gegen den Himmel und erreicht bei 2700 Touren und rund 16 Km/h die Gleitfahrt. Erstaunlich dabei ist, dass der Treibstoffverbrauch dann extrem zurück geht. Auf dem digitalen Suzuki-Instrument erkennt man, dass nun fast doppelt so viele Kilometer gefahren werden können, als noch in Verdrängerfahrt.

Beschleunigung und Agilität sind direkt und unvermittelt spürbar. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit guten 60 Km/H absolut angenehm zu fahren. Doch die Reisegeschwindigkeit über längere Strecken dürfte bei rund der Hälfte liegen. Erstaunlich ist die Stabilität des Bootes in Kurven. Selbst bei Vollgas das Steuerrad voll herum reissen lässt den Rumpf kaum merklich zur Seite neigen. Absolut angenehm und vermittelt ein sicheres Gefühl für Fahrer und Passagiere. Zu danken ist dies dem typisch skandinavischen, scharfen Deep-V Rumpf mit guten Rauwassereigenschaften.

Fazit

Die Konstruktionsweise polarisiert. Entweder gefällt es oder eben nicht. Mit den negativ gestalteten Fenstern und dem Heck- sowie Bugcockpit wird ein explorerhafter Eindruck vermittelt, welcher auch hält, was er verspricht. Robust, seetüchtig und praktisch. Und vor allem eines – sehr sauber und perfekt verarbeitet. Keine noch so versteckte Stelle weist Verarbeitungsfehler oder scharfe Kanten aus. Das Gute daran ist wohl das Gute darin. Das lässt auch der stolze Preis von knapp 100`000 Franken (inkl. Motorisierung und vielen Extras) erwarten. Belohnt wird der Eigner sowie die Gäste an Bord mit einem sehr angenehmen Fahrgefühl und Komfort und der sehr grossen Dachluke. Ob es nun als All-Season-Boot, Rettungsboot oder Fischerboot genutzt wird, es überzeugt in vielerlei Hinsicht und bietet einen grossen Mehrwert auf dem Wasser.

Quelle: Beitrag im WAVE Magazin

Die gesamte 54. Ausgabe des WAVE Magazine ist online verfügbar. 

Erhalten Sie weitere Informationen zum TG 6.9 auf unserer Website.